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Eine Auswahl von empfehlenswerten Büchern zum Thema Sudan und Nordostafrika.

Einführungen in die Kultur und Geschichte
  • Adams, William Y.: Nubia, Corridor to Africa. Princeton 1977 – der Klassiker für den an der Kultur des antiken Nubien Interessierten. Der Autor koordinierte von 1959 bis 1966 die archäologischen Arbeiten zur Rettung der nubischen Altertümer auf sudanesischem Territorium. Seine profunde Kenntnis über Geographie, Geschichte und Kultur der Region breitet er auf fast 800 Seiten vor dem Leser aus. Das Buch behandelt die nubischen Kulturen von der Vorgeschichte bis zum modernen Sudan, der Schwerpunkt liegt auf den antiken Kulturen bis zum Christentum.
  • Cabon, O. et al., 2017, Histoire et civilisations du Soudan: De laPréhistoire á nos jours, Études de Égyptologie 15, Soleb.
  • Edwards, David: The Nubian Past: An Archaeology of the Sudan. London 2004 – jünger, konziser, aber eben auch nicht so detailliert wie das erstgenannte Werk.
  • Hintze, Fritz, Ursula Hintze: Alte Kulturen im Sudan. Leipzig 1966. Eine leicht lesbare Einführung in die Kulturen des antiken Sudan mit vielen, größtenteils schwarzweißen Fotos.
  • Hinkel, Friedrich W.: Auszug aus Nubien. Berlin 1977 (engl.: Exodus from Nubia. Berlin 1978). Gut bebilderter, emotional sehr nahegehender Bericht über die Aussiedlung der Nubier und die Umsetzung der Altertümer Nubiens während der Rettungskampagne der UNESCO. Der Autor leitete im Auftrag des sudanesischen Antikendienstes Rettungsarbeiten im Rahmen der UNESCO-Kampagne. Vom selben Autor: Tempel ziehen um. Leipzig, 1966. Der Bildband behandelt speziell die Rettungsarbeiten der UNESCO-Kampagne im sudanesischen Nubien.
  • Scholz, Pjotr O.: Nubien, Geheimnisvolles Goldland der Ägypter, Stuttgart 2006. Neuere Beschreibung der Geschichte Nubiens von der Frühzeit bis zum Untergang Meroes.
  • Wenig, Steffen, Karola Zibelius-Chen: Die Kulturen Nubiens. Ein afrikanisches Vermächtnis. Dettelbach 2013 ist eine aktuelle Einführung in die Kulturen Nubiens.
  • Willeitner, Joachim: Nubien – Antike Monumente zwischen Assuan und Khartum. München 1997 ist ebenfalls eine populäre Einführung in die Geschichte Nubiens mit vielen schönen Bildern.

Auf einzelne Epochen und Themen fokussieren:

  • Klees, Frank, Rudolph Kuper (Hrsg.): New Light on the Northeast African Past. Current Prehistoric Research. Africa praehistorica 5. Köln 1992.
  • Bonnet, Charles: Kerma, royaume de Nubie. L’antiquité africaine au temps des pharaons. Genf 1990.
  • Welsby, Derek A.: The Kingdom of Kush. The Napatan and Meroitic Empires. London 1996.
  • Welsby, Derek A.: The Medieval Kingdoms of Nubia. Pagans, Christians and Muslims along the Middle Nile. London 2002.
  • Holt, Peter M., Martin W. Daly: The History of the Sudan from the Coming of Islam to the Present Day. London 1979. 
  • Wenig, Steffen: Verschiedenste lesenswerte Bücher.

Sehr informative und darüber hinaus reich bebilderte Ausstellungskataloge und Bildbände sind:

  • Wenig, Steffen (Hrsg.): Africa in Antiquity. 2 Bände. Brooklyn 1978.
  • Wildung, Dietrich (Hrsg.), Sudan – Antike Königreiche am Nil. Tübingen 1996.
  • Welsby, Derek A., Julie R. Anderson (Hrsg.): Sudan – Ancient Treasures. An Exhibition of Recent Discoveries from the Sudan National Museum. London 2004.
  • Bonnet, Charles: Pharaonen aus dem Schwarzen Afrika, Mainz 2006. Bonnet fand erst vor wenigen Jahren bei seinen Grabungen in und um Kerma eine Gruppe von sehr gut erhaltenen Statuen der Kuschitischen Periode. Von diesen Statuen und von der Geschichte Kermas berichtet der prächtige Bildband.
  • Baud, Michel: Meroe, un empire sur le Nil, Paris 2010. Dies ist der reich bebilderte Katalog zur Meroe-Ausstellung im Louvre 2010 (nur französisch)
Literatur zum Sudan in islamischer Zeit und zur modernen Geschichte:

  • Trimingham, J. Spencer: Islam in the Sudan. 2. Auflage. London 1965 ist das Standardwerk dazu. Ein konzentrierter Abriss der Geschichte des Islam im Sudan bis kurz vor die Unabhängigkeit 1956. Besonders eingegangen wird auf die verschiedenen religiösen Orden, die prägend für den sudanesischen Islam, aber auch den Islam in Nordafrika überhaupt sind. Ein weiterer Schwerpunkt ist natürlich der Mahdi-Aufstand.
  • In O’Fahey, R. S., Jay L. Spaulding: Kingdoms of the Sudan. Studies in African History 9. London 1974 fassen die Autoren in übersichtlicher und gut lesbarer Weise die Geschichte und Kultur des Funj-Reiches und des Sultanats von Darfur zusammen.
  • Eine interessante Studie zur politischen Geschichte des Sudan auf dem Weg zur Unabhängigkeit ist Muddathir ‚Abdel Rahim: Imperialism and Nationalism in the Sudan. A Study in Constitutional and Political Developement 1899 – 1956. Oxford 1969. Das Buch bespricht die englisch-ägyptischen Divergenzen während des Condominium, die Rolle der Intellektuellen und der religiösen Führer im Unabhängigkeitsprozess und die „Southern Policy“, die den Grundstein zum Dauerkonflikt im Südsudan legte.

Als sudanarchäologische Periodika und Reihen sind zu nennen:

  • Sudan & Nubia, herausgegeben von der Sudan Archaeological Research Society, London
  • Archéologie du Nil Moyen, herausgegeben von der Association pour la Promotion de l’Archéologie Nilotique, Lille
  • Beiträge zur Sudanforschung, herausgegeben vom Institut für Afrikanistik, Abteilung Sudanforschung, Universität Wien
  • Meroitica, herausgegeben am Lehrbereich für Ägyptologie und Archäologie Nordostafrikas der Humboldt-Universität
  • und natürlich die Zeitschrift Der Antike Sudan. Mitteilungen der Sudanarchäologischen Gesellschaft zu Berlin e.V. (MittSAG), herausgegeben von der SAG
 Richard Lepsius und die Königlich Preußische Expedition
  • Lepsius, Carl Richard: Briefe aus Aegypten, Aethiopien und der Halbinsel des Sinai. Etwa sechs Monate verbrachten Lepsius und seine Mannschaft im Rahmen seiner legendären Expedition 1844 im Sudan. In umfangreichen Briefen beschreibt er den Fortgang der Reise und andere Beobachtungen.
  • Lepsius, Carl Richard: Denkmaeler aus Agypten und Aethiopien. Nach der Rückkehr brachten Lepsius und seine Nachfolger ein monumentales Werk in großformatigen Tafel- und detailreichen Textbänden heraus. Reprints sind im Handel erhältlich.
  • Freier, Elke und Grunert, Stefan: Eine Reise durch Ägypten : nach den Zeichnungen der Lepsius-Expedition in den Jahren 1842 – 1845. Berlin 1984. Eine gut beschriebene und schön bebilderte Schilderung des ägyptischen Teils der Lepsius-Expedition
  • Hafemann, Ingelore: Preußen in Ägypten – Ägypten in Preußen. Berlin 2010. Dieser aktuelle Band umfasst die erweiterten Beiträge einer Konferenz zur gleichnamigen Ausstellung vor einigen Jahren in Berlin.
  • Mehlitz, Hartmut: Richard Lepsius, Ägypten oder die Ordnung der Wissenschaft, Berlin 2010. Durch diese neue Biographie soll an einen „Gelehrten erinnert werden, der eine zentrale Stellung im Berliner Bildungsbürgertum eingenommen hat. Er ist bis heute eine exemplarische Persönlichkeit im Kulturstaat Preußen des 19. Jahrhunderts“
 Andere frühe Reisende
  • Brehm, Alfred: Reisen im Sudan 1847-1852. Der junge Biologe Brehm bereist zweimal den Sudan und berichtet sehr lebendig über Tier- und Pflanzenwelt sowie über die Einheimischen und (nicht sehr schmeichelhaft) über die Europäer. Diverse Ausgaben sind antiquarisch zu bekommen.
  • Burckhardt, Johann Ludwig: Entdeckungen in Nubien 1813-1814. Noch vor der Eroberung des Sudan durch die Ägypter/Türken machte sich der Schweizer Burckhardt (getarnt als syrischer Kaufmann) auf Entdeckungsreisen im Orient.
  • Pückler-Muskau, Hermann Ludwig Heinrich: Aus Mehemed Alis Reich. Der berühmte Gartenplaner und Reiseschriftsteller Fürst Pückler machte sich Anfang der 1840er Jahre auf in den Orient und kam bis nach Nubien, wo er interessante und bisweilen skurrile Beobachtungen niederschrieb.
Reiseführer:
  • Ein sehr guter Reiseführer für den Sudan ist Streck, Bernhard: Sudan. Steinerne Gräber und lebendige Kulturen am Nil, Köln 1982. Der Autor ist Ethnologe, die besondere Stärke des Buches liegt in einer einfühlsamen und farbigen Beschreibung der Lebensweise der verschiedenen Völker des Sudan. Daneben werden auch die wichtigsten archäologischen Stätten genannt. Hervorragende Abbildungen und Karten, gute Literaturhinweise, praktische Tipps (nur noch antiquarisch erhältlich).
  • Aktuell: Ismail, Ellen: Sudan. Menschen, Kultur, Aktuelle Tipps. Eigenverlag 2006. Dieser kleine Band enthält eine Einführung in Geographie, Geschichte und Gesellschaft des Sudan, an die sich eine Sammlung von Empfehlungen für das korrekte Verhalten im Sudan und eine Liste nützlicher Adressen und Telefonnummern anschließen. Zu bestellen direkt beim Verlag.
  • Der aktuellste Reiseführer ist Bradt Guide Sudan (2010). Aus der Beschreibung des Verlags: Much has changed in Sudan since the first edition of this guidebook was published in 2005. Following the peace agreement that ended the civil war of 1983-2005, southern Sudan is newly accessible to adventurous travellers. Bradt’s Sudan continues to be the only guidebook dedicated to this emerging destination. This new edition offers full coverage of the southern towns of Juba, Malakal, Wau and Rumbek, and provides information on recently demined driving routes. It also details the increasing hotel and restaurant options in Khartoum, and Sudan’s developing wildlife tourism industry.
  • Als archäologische Reiseführer für die Butana und das Gebiet am Gebel Barkal zusätzlich: Hofmann, Inge, Herbert Tomandl, Michael Zach: Der antike Sudan heute. Wien 1985. und: Hofmann, Inge, Herbert Tomandl: Unbekanntes Meroe, Beiträge zur Sudanforschung, Beiheft 1. Wien 1986.
Belletristik
  • Salich, Tajjib: Zeit der Nordwanderung, Basel 1998, London 1969, Der Roman thematisiert die Brüche und Entfremdung zwischen der traditionellen Kultur und neuen (damals englisch beinflussten) Bildungsschicht. Salich war der wichtigste sudanesische Schriftsteller. Sein Stil ist „unarabisch“ knapp aber sehr eindringlich.
  • Mahjoub, Jamal: Die Stunde der Zeichen, Frankfurt 2008, London 1996. Der Roman erzählt aus zahlreichen Perspektiven den Aufstieg und Fall der Mahdismus. Mahjoub schildert diese spannende Geschichte aus der Sicht beider Seiten, wobei ihm das literarische Kunststück gelingt, sowohl der sudanesischen als auch der britischen Perspektive gerecht zu werden.
  • Rolin, Olivier: Meroe, Berlin 2004. Der Roman verbindet das Schicksal des französischen Ich-Ezählers im islamistisch geprägten Sudan der späten 90er Jahre mit Ausgrabungen in Meroe (bei dem seine große Liebe und ein ostdeutscher Archäologe wichtige Rollen spielen) und dem aussichtslosen Kampf Gordons gegen die Mahdi-Truppen.
 …und als Zusatzempfehlung, besonders als Reiselektüre

  • Peters, Elizabeth: The Last Camel Died at Noon. Krimi über eine Sudanexpedition um die vorletzte Jahrhundertwende, die ein noch existierendes meroitisches Reich in der Wüste findet … Geschrieben von einer Ägyptologin. Auch auf deutsch als „Verloren in der Wüstenstadt

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